Glukose-Fruktose-Sirup war eigentlich als bessere Alternative zu Saccharose gedacht – er sollte nicht zur Entstehung von Fettleibigkeit und Karies beitragen und eine billigere Zutat für Lebensmittelhersteller sein. Die letztere Annahme erwies sich als wahr. Die Einführung von Sirupen mit hohem Fruktosegehalt in die Massenproduktion von Lebensmitteln erwies sich jedoch als katastrophal für die Gesundheit der Gesellschaft. Wie wirkt sich ein solcher Sirup auf unsere Gesundheit aus und zu welchen Krankheiten trägt er bei? Lesen Sie unbedingt diesen Beitrag!
Was ist Glukose-Fruktose-Sirup?
Glukose-Fruktose-Sirup ist eine konzentrierte wässrige Lösung aus zwei Zuckern: Fruktose (Fruchtzucker) und Glukose in verschiedenen Anteilen. Er wird aus Stärke, hauptsächlich Maisstärke, hergestellt, kann aber auch aus Weizen- und Kartoffelstärke gewonnen werden.
Wie entsteht Glukose-Fruktose-Sirup?
Der Produktionsprozess beginnt mit der enzymatischen oder sauren Hydrolyse von Stärke – so entsteht glukosereicher Sirup. Glukose wird durch einen Umwandlungsprozess in Fruktose umgewandelt. Die daraus resultierende Fruktoselösung wird gereinigt und dann durch Wasserverdampfung konzentriert.
Fruktosereiche Maissirupe (HFCS von engl. high fructose corn syrup) werden wie folgt gemäß ihrem Fruktosegehalt unterschieden:
- 42 % Fruktose – HFCS-42,
- 55 % Fruktose – HFCS-55,
- 90 % Fruktose – HFCS-90.
Für den Glukose-Fruktose-Sirup sind verschiedene Bezeichnungen gebräuchlich:
- Isoglukose – industrielle Bezeichnung,
- Sirup mit hohem Glukosegehalt (HFC – High Fructose Sirup),
- Maissirup – gilt für aus Maisstärke gewonnenen Sirup,
- Im Hinblick darauf, welche Zuckerart überwiegt, werden die Bezeichnungen „Glukose-Fruktose-Sirup“ (überwiegender Glukoseanteil) oder „Fruktose-Glukose-Sirup“ (überwiegender Fruktoseanteil) verwendet.
In der Literatur wird darauf verwiesen, dass es in Polen an Einheitlichkeit bei der Verwendung einer streng definierten Nomenklatur mangelt.
Geschichte der Einführung von Glukose-Fruktose-Sirup in die Massenproduktion
In den 1960er und 1970er Jahren erschienen in den USA erste Studien, die besagten, dass der Konsum von herkömmlichem Zucker zur Entstehung von Übergewicht, Diabetes und Karies führt. Wissenschaftler wendeten daraufhin ihre Aufmerksamkeit der Fruktose zu, weil sie nicht die Konzentration von Insulin erhöht, das die Lipogenese stimuliert. Daraus wurde der Schluss gezogen, dass der Verzehr dieses Zuckers nicht zur Ablagerung von Körperfett beitragen würde. Ohne überzeugende Forschungsarbeiten wurde in der Folge Glukose-Fruktose-Sirup im großen Maßstab in die US-Lebensmittelindustrie eingeführt.
Die Einführung von fruktosereichem Maissirup als industrielle Substanz stieß auf große Begeisterung, da seine Herstellung billiger war als die Verwendung von Saccharose. In den USA wurden staatliche Subventionen für den Maisanbau eingesetzt und Zölle auf importierten Rüben- und Rohrzucker erhoben. Darüber hinaus ist Maisstärke bei der Herstellung von Süßstoff am effizientesten.
All dies führte dazu, dass in den 1970er Jahren der Glukose-Fruktose-Sirup in großem Umfang zum Einsatz kam. Zu jener Zeit betrug der Pro-Kopf-Verbrauch von Fruktose 250 g pro Jahr, vierzig Jahre später (Daten von 2013) bereits 28 kg. Aufgrund der Tatsache, dass auf polnischen Etiketten die im Produkt verwendete Menge an Sirup nicht angegeben wird, ist es schwierig, den Verbrauch in Polen abzuschätzen.
Warum ist der Einsatz von Glukose-Fruktose-Sirup in der Produktion attraktiv?
Für Lebensmittelproduzenten hat die Verwendung von Glukose-Fruktose-Sirup als „nützlicher“ Zuckerersatz eine Reihe von Vorteilen – die Produktion ist billiger, einfacher und effizienter. Überdies beeinflusst der Sirup die sensorischen Eigenschaften des Produkts. Er verfügt über folgende Merkmale:
- hohe Löslichkeit,
- mikrobiologische Stabilität (verdirbt weniger schnell),
- niedrige Viskosität der Lösung,
- flüssige Konsistenz (dadurch technisch einfacher als Süßstoff zu verwenden),
- kristallisiert nicht,
- besitzt geschmacksverstärkende Eigenschaften für das Produkt,
- verfügt über Klebeeigenschaften (beeinflusst die Konsistenz des Produkts),
- verbessert die Farbe des Produkts.
Warum ist Glukose-Fruktose-Sirup schädlich?
Der übermäßige Verzehr von Fruktose und anderen Einfachzuckern kann erheblich zur Entstehung von Zivilisationskrankheiten beitragen. Eine fruktosereiche Ernährung fördert Störungen des Hormonhaushalts, beeinträchtigt den Leberstoffwechsel und die Appetitkontrolle. Dies führt zur Entwicklung von Insulinresistenz, Diabetes, Fettleibigkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein hoher Fruktosekonsum trägt überdies zur Entstehung des metabolischen Syndroms bei.
Glukose-Fruktose-Sirup und die Entstehung von Fettleibigkeit
Es wird angenommen, dass Süßgetränke, die Glukose-Fruktose-Sirup enthalten, die Hauptursache für Fettleibigkeit in den USA und anderen entwickelten Ländern sind. Eine im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlichte Studie bestätigte diese Hypothese – übermäßiger Fruktosekonsum ist einer der wichtigsten Faktoren, die für die ständige Zunahme der Zahl übergewichtiger und fettleibiger Menschen verantwortlich sind, insbesondere in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen.
Dies ist darauf zurückzuführen, dass Fruktose nicht die Ausschüttung von Insulin und Leptin stimuliert – zweier Hormone, die das Sättigungszentrum und das Hungergefühl beeinflussen. Die Konzentration von Insulin im Zentralnervensystem sollte nach einer Mahlzeit ansteigen. Insulin erhöht die Freisetzung von Leptin, was dazu führt, dass wir aufhören zu essen. Daher reduziert die Verwendung einer fruktosereichen Ernährung die Insulinreaktion und senkt die Produktion von Leptin, was wiederum zu einer erhöhten Nahrungsaufnahme führt. Die fehlende Unterdrückung des Appetits führt zu einem erhöhten Bedarf an kalorienreichen Mahlzeiten, was sich in einer Zunahme des Körperfetts niederschlägt. Darüber hinaus begünstigt die Kombination von Glukose und Fruktose selbst das Wachstum von Fettgewebe – Glukose erhöht die Insulinkonzentration, was zu einer Insulinresistenz führt, während Fruktose die Lipogenese (Bildung von Fettgewebe) fördert.
Es zeigt sich, dass Süßgetränke eine für das Körpergewicht besonders wichtige Produktgruppe sind. Im Rahmen einer Studie wurden gesunden Frauen und Männern 4 Wochen lang Getränke mit 450 kcal pro Tag verabreicht – die Zunahme des Körpergewichts in dieser Gruppe war signifikant [2].
Glukose-Fruktose-Sirup, Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes
Der regelmäßige Verzehr von Glukose-Fruktose-Sirup erhöht das Risiko, eine Insulinresistenz und damit Diabetes Typ 2 zu entwickeln. Wenn beim Verzehr von Fruktose kein Insulin und Leptin ausgeschüttet werden und das Körpergewicht steigt, entsteht eine positive Energiebilanz. Die Folge ist eine Erhöhung der Konzentration an freien Fettsäuren, was wiederum zu einer Abnahme der Insulinsensitivität führt. Die Erhöhung der Fettsäurenkonzentration stimuliert die Glukosesynthese in der Leber – der Glukosespiegel im Blut steigt, die Insulinsekretion wird angeregt, was langfristig zu einer Schädigung der Beta-Pankreaszellen führt, die das Insulin produzieren, und als Folge davon kann es zur Entwicklung eines Typ-2-Diabetes kommen.
Glukose-Fruktose-Sirup und Fettstoffwechsel
Fruktosereiche Sirupe erhöhen auch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nach dem Verzehr von Fruktose ist die Konzentration von Lipoproteinen im Blut gestört – die Aktivität der Lipoproteinlipase nimmt ab und die Aufnahme von Triglyceriden aus dem Blut verlangsamt sich. Daher kann ein übermäßiger Verzehr von Fruktose zu einer Hypertriglyzeridämie führen und die Konzentration des „schlechten“ LDL-Cholesterins erhöhen.
Fruktose kann nur von der Leber in größerem Umfang verstoffwechselt werden – dort wird sie in jene Inhaltsstoffe umgewandelt, die die Bildung von Fettgewebe fördern, sowie in die Bausteine von Triglyceriden. Dies erhöht automatisch den Gehalt von Triglyceriden und LDL-Cholesterin im Blut.
Glukose-Fruktose-Sirup und Bluthochdruck
Eine fruktosereiche Ernährung bewirkt einen Anstieg des Blutdrucks. Wissenschaftler betonen, dass dieser Mechanismus noch nicht vollständig verstanden ist. Es wird vermutet, dass dies unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass durch die Verstoffwechselung von Glukose-Fruktose-Sirup Harnsäure entsteht. Seine hohe Konzentration wirkt verengend auf die Blutgefäße und erhöht so den Blutdruck. Fruktose kann zugleich dadurch den Blutdruck erhöhen, dass sie die Natriumaufnahme im Verdauungstrakt erhöht. Hyperinsulinämie und Insulinresistenz verursachen ebenfalls über eine erhöhte Insulinsekretion eine Steigerung des Tonus des adrenergen Systems, was den Blutdruck beeinflusst.
Glukose-Fruktose-Sirup und Gicht
Eine fruktosereiche Ernährung erhöht den Harnsäurespiegel im Körper, was zur Bildung von Natriumuratkristallen führt, die Arthritis verursachen. Gicht geht häufig mit Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht oder Fettstoffwechselstörungen (also im Grunde allen Krankheiten, die durch eine fruktosereiche Ernährung entstehen können) einher.
Glukose-Fruktose-Sirup und nichtalkoholische Fettlebererkrankung
Der übermäßige Konsum von Fruktose ist eine der häufigsten Ursachen für eine nichtalkoholische Fettlebererkrankung. Fruktose fördert die Fettsynthese in der Leber. Dies ist daher wichtig, da 20 % der Patienten mit dieser Krankheit auch eine Leberzirrhose entwickeln.
Glukose-Fruktose-Sirup und Zucker
Gemäß den Empfehlungen des polnischen Instituts für Lebensmittel und Ernährung (poln. Instytut Żywności i Żywienia) sollte der tägliche Zuckerkonsum 10 % des Energiewertes der Lebensmittelration nicht überschreiten. Seit Jahren werden in dieser Hinsicht große Abweichungen beim Verzehr von Kohlenhydraten beobachtet, und das Auftreten von Glukose-Fruktose-Sirup in vielen Produkten hat diese Anomalien noch erheblich verstärkt. Der übermäßige Konsum von Weißzucker und stark verarbeiteten Lebensmitteln geht zu Lasten von pflanzlichen Produkten, die komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe enthalten. Ein zu hoher Anteil an einfachen Kohlenhydraten beeinträchtigt die Gesundheit der Gesellschaft erheblich – er trägt zur Entstehung von Übergewicht, Fettleibigkeit, Karies, Stoffwechselerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei. In dieser Hinsicht sind sowohl Zucker als auch Glukose-Fruktose-Sirup fast gleichermaßen an der Entstehung vieler Erkrankungen beteiligt.
Wo findet sich Glukose-Fruktose-Sirup?
Da seine Rolle nicht nur darin besteht, einem Produkt seinen süßen Geschmack zu verleihen, sondern auch das sensorische Erlebnis (hinsichtlich Farbe, Geruch und Konsistenz) zu verbessern, kann man sagen, dass Sie ihn fast überall antreffen können. Am häufigsten wird er den folgenden Produkten zugesetzt: Süßigkeiten (Schokolade, Kekse, Biskuits, Riegel), kohlensäurehaltigen und stillen Süßgetränken, Säften, alkoholischen Getränken (Liköre, Bier), Frucht- und Naturjoghurt, Trinkjoghurt, homogenisiertem Käse, Marmeladen, Fruchtzubereitungen, kandierten Früchten, Suppen, Saucen, Ketchups, Marinaden (z. B. für Hering), Frühstückszerealien, Müsli, Granola usw.
Bei OneDayMore legen wir großen Wert auf die Qualität der Inhaltsstoffe und deren Wirkung auf den Körper. Aus diesem Grund finden Sie in unseren Granolas, Müslis oder Haferflocken weder Fruktose-Glukose-Sirup noch Palmöl, Konservierungsstoffe oder künstliche Farbstoffe.
Wie vermeiden Sie Glukose-Fruktose-Sirup und womit lässt er sich ersetzen?
Wie Sie sehen können, verursacht ein übermäßiger Konsum von Glukose-Fruktose-Sirup nachteilige Veränderungen im Organismus. Was können Sie tun, um sich vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu schützen? Zunächst einmal sollten Sie sorgsam die Etiketten lesen und die Zusammensetzung von Erzeugnissen prüfen sowie bewusst auf solche Produkte verzichten, die mit fruktosereichen Sirupen gesüßt sind.
Wählen Sie gesunde Snacks ohne Zuckerzusatz oder mit Zuckerersatzstoffen gesüßte Produkte. Vermeiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel und greifen Sie anstelle von Süßgetränken zu Mineralwasser. Die beste Vorbeugung gegen viele Krankheiten ist eine ausgewogene Ernährung und körperliche Aktivität.
Denken Sie auch daran, dass die natürlich in Obst enthaltene Fruktose nicht so schädlich ist – wir nehmen sie zusammen mit Ballaststoffen auf, daher reagiert unser Körper anders auf sie.
FUSSNOTEN:
[1] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10878689/, Zugriff: 12.04.2023.
[2] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15051594/, Zugriff: 12.04.2023.
LITERATURVERWEISE:
- Koszowska, A. Dittfeld, J. Nowak, A. Brończyk-Puzoń, K. Gwizdek, J. Bucior, B. Zublewicz-Szkodzińska, Cukier – czy warto go zastąpić substancjami słodzącymi, in: Nowa Medycyna (2014) 1, S. 36–41.
- Sadowska, M. Rygielska, Technologiczne i zdrowotne aspekty stosowania syropu wysokofruktozowego do produkcji żywności, in: Żywność. Nauka. Technologia. Jakość 94 (2014) 3, S. 14–26.
- Biernacka, M. Hoffmann, A. Piotrowska, Ryzyko zdrowotne związane ze stosowaniem syropu wysokofruktozowego w produkcji żywności, in: Postępy techniki przetwórstwa spożywczego (2016) 2, S. 89–96.
https://www.mp.pl/pacjent/dieta/zasady/118347,syrop-glukozowo-fruktozowy-i-jego-wplyw-na-zdrowie, Zugriff: 3.04.2023.
https://ncez.pzh.gov.pl/abc-zywienia/cukier-vs-syrop-glukozowo-fruktozowy/, Zugriff: 3.04.2023.
Bemerkungen:
Es gibt keine Kommentare